Die Vorsitzende der Senioren-Union Gladbeck, Maria Seifert,  konnte zur jüngsten Veranstaltung zahlreiche Mitglieder und Gäste begrüßen.   

Heimatforscher Manfred Samen, Studiendirektor a. D., berichtete sach- und fachkundig vom Wiederaufbau der städtischen Infrastruktur und vom geistigen und kulturellen Aufbau in seiner Heimatstadt nach dem zweiten WeltkriegBürgerinnen und Bürgern wurde schnell deutlich, dass ein kurzfristiger Wiederaufbau ausgeschlossen war, allerorts mussten Notlösungen gefunden werden. Das betraf gleichermaßen alle kommunalen Verwaltungseinrichtungen wie auch die Schulen, Kindergärten, die Post, das Hospital bis zu den Kirchengebäuden. 
Nur allmählich zeitigten die groß angelegten Trümmerentfernungsaktionen und das beständige Steine-Klopfen erste Erfolge.

Besonderes Interesse fanden seine Recherchen zum Wiederaufbau des geistigen und kulturellen Lebens. Nur wenigen Zuhörerinnen und Zuhörern war bekannt, dass sich schon bald ein Symphonieorchester Bottrop-Gladbeck gründete und ein städtischer Musikverein und dass bereits 1947 die Matthäus-Passion aufgeführt werden konnte, dass 1947 das Heimatmuseum wieder öffnete und die Lesehalle im alten Rathaus zur Verfügung stand.   

Insbesondere bereichernd waren Manfred Samens teilweise humoristische Anmerkungen zum eigenen Erleben dieser Zeit, die er nach 1945 als Schüler erlebte. Bei den Stichworten „Kartoffelkäfer“, „Tauschhandel“, „Schwimmen im Nordpark“ oder „Forscherdrang der Kinder in den Trümmern“ wurden bei den Gästen zahlreiche Erinnerungen lebendig. Es entspann sich ein reger Austausch.

Eine Besucherin, Rosa Philipp, hatte zur Freude des Referenten sogar zwei Ausgaben einer Art „Notzeitung“, die „Nachrichten der Stadt Gladbeck herausgegeben mit Genehmigung der Militärregierung“, mitgebracht. Für Rosa Philipp hatten sie eine besondere Bedeutung, denn dort wurde im Jahre 1946 ihre Verlobung und im Jahre 1949 ihre Hochzeit angekündigt. Manfred Samen wird eine Kopie dieser kleinen Kostbarkeiten erstellen und dem Archiv der Stadt Gladbeck zukommen lassen.

Ein Zuhörer machte ihn darauf aufmerksam, dass zum Bereich des Sportes teils gar nicht teils nur sehr wenig recherchiert wurde. Diese Anregung nahm der Heimatforscher interessiert auf und versprach, dieses Feld – so seine Gesundheit es zulässt – als nächstes in den Blick zu nehmen.