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30.07.2018, 16:34 Uhr | Wilfried Goebels
Telemedizin: Arzt kommt auf Knopfdruck
Der Arzt kommt auf Knopfdruck über die Datenleitung direkt an das Bett des Patienten, erstellt eine Fern-Diagnose und erspart dem Kranken stundenlanges Sitzen im Wartezimmer: Was heute noch viele Kranke verunsichert, dürfte schon bald in der Medizin ganz normal sein. Die Telemedizin bietet nicht nur die Möglichkeit, die Versorgungssicherheit in ländlichen Gebieten zu gewährleisten. Der behandelnde Arzt kann auch via Computer die Zweitmeinung eines Facharztes einholen oder im Notfall Ersthelfer und Rettungssanitäter per E-Mail oder Online-Chat anleiten. 
Klar ist: Telemedizin kann ärztliches Handeln unterstützen, aber sie ist kein Instrument, um ärztliche Kompetenz zu ersetzen. Am anderen Ende der Leitung sitzt immer ein Arzt, der die übermittelten Bilder und Daten bewertet. Ziel ist es, die räumliche und zeitliche Distanz zwischen Arzt und Patient zu überbrücken. Der Deutsche Ärztetag hat inzwischen das Verbot von Fernbehandlungen ohne vorherige Visiten gelockert. Ärzte dürfen Patienten künftig auch per Chat oder Anruf behandeln, wenn dies ärztlich vertretbar ist.

Die Telemedizin ermöglicht die schnelle Bereitstellung lebenswichtiger Informationen über Erkrankungen, Medikamente und Behandlungen. Die Live-Übertragung von Herzfrequenz, Puls, Blutdruck und Sauerstoffgehalt im Blut vermittelt dem Facharzt am fernen Bildschirm in Echtzeit die nötigen Werte für eine qualifizierte Diagnose. Die Daten sind universell verwendbar und deren Übermittlung verkürzt die Zeit bis zum Einsatz der richtigen Therapie. Vor allen chronisch Kranken und gebrechlichen Rentnern erspart die Technik den oftmals weiten Weg zum Arzt. 

Der neue Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist deshalb überzeugt, dass mit Online-Sprechstunden Patienten unnötige Wege und Wartezeiten erspart bleiben. In naher Zukunft kann das eigene Handy durch die Verschmelzung von Medizintechnik und Kommunikation auch einen Herzschrittmacher kontrollieren. Schon heute bleibt in Berliner Kliniken einer Mutter bei einer Risikoschwangerschaft ein wochenlanger Klinikaufenthalt häufig erspart, weil spezielle Sensoren auf dem Bauch der Mutter den Herzschlag des Kindes messen und die Daten direkt an den Arzt weiterleiten. 

Auch im Bereich der Rehabilitation eröffnet die technische Entwicklung neue Möglichkeiten. So ist selbst außerhalb von Ballungsgebieten eine flächendeckende Reha-Nachsorge realisierbar, weil der Patient zu Hause unter Überwachung von Therapeuten per Bildschirm Übungen durchführt, die er bereits von seinem Aufenthalt in der Fachklinik kennt. Patienten, die nach der stationären Behandlung schnell wieder im Dienst sind, können ihre Übungen berufsbegleitend durchführen.

Die Senioren-Union begrüßt den ergänzenden Ausbau der Telemedizin, um besonders für ältere Patienten in ländlichen Regionen mit Ärztemangel eine qualifizierte ärztliche Versorgung dauerhaft zu gewährleisten. Allerdings dürften digitale Techniken nicht die notwendige persönliche Zuwendung von Ärzten ersetzen. 
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