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04.03.2019, 23:25 Uhr | Wilfried Goebels
„Rückmeldefahrten“ geben Älteren mehr Sicherheit hinterm Steuer
Senioren sind aus Sicht der Deutschen Verkehrswacht statistisch keine besondere Risikogruppe im Autoverkehr: Sie sind nur zu 12 Prozent an Unfällen beteiligt, stellen aber 21 Prozent der Bevölkerung. Das Problem: Nach Angaben der Versicherer verursachen Senioren drei Viertel der Unfälle, an denen sie beteiligt sind, auch wenn es meist nur Bagatellunfälle, wie Parkrempler sind. 
Wilfried Goebels
Berlin - Altersbedingt lässt bei Senioren nicht nur die Reaktionsfähigkeit nach, auch das korrekte Sehen wird für ältere Menschen vielfach zum Problem. Mit der Folge, dass die richtige Einschätzung bei Abstand, Vorfahrt und Abbiegen zunehmend schwieriger wird. Während deshalb häufig über medizinische Fahreignungstests im Alter bis hin zu neuerlichen Fahrprüfungen diskutiert wird, plädiert die Unfallforschung der Versicherer für freiwillige „Rückmeldefahrten“, um die weitere Eignung der Senioren im Straßenverkehr zu überprüfen. 

Aber was sind Rückmeldefahrten? Experten verstehen darunter begleitete Fahrten mit einer Dauer von 45 bis 60 Minuten, auf denen Verkehrspsychologen Senioren ab 75 eine Rückmeldung geben, was sie möglicherweise besser machen können und wie fit sie auf der Straße sind. In einer  Rückmeldefahrt unter normalen Verkehrsbedingungen sieht der Experte Matthias Graw von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin die beste Methode, die Leistungsfähigkeit von Senioren im Straßenverkehr zu testen. Einfache Seh- oder Reaktionstests im Schnellverfahren hält der Experte für weniger wirkungsvoll. Das habe sich in der Schweiz gezeigt: Dort müssen ältere Autofahrer alle zwei Jahre zum Check zum Hausarzt - auf die Unfallzahlen hatte das aber keinen Einfluss. 

Dass sich die Verkehrsexperten ihre Gedanken machen, wie fit die Älteren hinterm Steuer sind, hat Gründe. Fachleute erwarten, dass in den kommenden Jahren bis zu 300.000 Autofahrer im Alter um die 75 Jahre zusätzlich in Deutschland unterwegs sind. Freiwillige „Rückmeldefahrten“ können Autofahrern mehr Sicherheit geben, die Sorge vor dem Führerscheinverlust fällt weg. Schließlich ist der Fahrlehrer zur Verschwiegenheit verpflichtet - das Ergebnis bleibt geheim. Inzwischen führen Fahrlehrer solche Rückmeldefahrten unter anderem in Kooperation mit dem ADAC oder der Verkehrswacht durch. 

Auf Dauer wollen Unfallforscher der Versicherungen aber auch verpflichtende Rückmeldefahrten nicht ausschließen. Falls nicht einmal jeder zweite ältere Autofahrer eines Jahrgangs die freiwilligen Angebote nutzen sollte, schlagen Experten der Organisation Dekra eine zweistufige Rückmeldefahrt ohne rechtliche Konsequenzen vor. Dabei erhält der Senior in Schritt 1 eine private Rückmeldung. Erst wenn Defizite bei der Reaktionszeit oder Aufmerksamkeitsmängel festgestellt werden, soll in einer zweiten Überprüfung ein Verkehrspsychologe oder Verkehrsmediziner die Fahrtüchtigkeit klären. Nicht selten überschätzen ältere Kraftfahrer ihre Fähigkeiten am Steuer. 

Auch die moderne Autotechnik bietet Senioren heute zusätzliche Hilfen im Verkehrsalltag. So geben aktive und passive Assistenzsysteme wie Einparkhilfen und Abstandswarner mehr Sicherheit, wenn es im Straßenverkehr mal etwas hektischer zugeht. 
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