Robotik in der Pflege

Angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl Pflegebedürftiger werde die Robotik in der Pflege immer wichtiger. "Kaum ein gesellschaftlicher Bereich ist von der Alterung der Bevölkerung so betroffen wie die Pflege. Aktuell gibt es in Deutschland bereits 3,5 Millionen Pflegebedürftige und die Zahl könnte bis 2030 auf über vier Millionen ansteigen", machte Christoph Kehl vom Büro für Technikfolgenabschätzung deutlich. Kehl führte beim Öffentlichen Fachgespräch mit dem Titel "Robotik und assistive Neurotechnologien in der Pflege - gesellschaftliche Herausforderungen" des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages unter Vorsitz von Ernst Dieter Rossmann (SPD) in die Thematik ein. 
Hinter dem Titel der Veranstaltung verbirgt sich ein Projekt zur Technikfolgenabschätzung, das einen Überblick über den aktuellen Stand der Robotik in der Pflege sowie deren Anwendungsperspektiven beleuchtet. Normative Herausforderungen, rechtliche Fragen sowie Möglichkeiten zur prospektiven Gestaltung der Technikentwicklung wurden dabei diskutiert. Der Bundestag hatte dieses auf Initiative des Bildungs- und Forschungsausschusses sowie des Ausschusses Digitale Agenda beim Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) in Auftrag gegeben. Das TAB hatte dem Bundestag seinen Abschlussbericht (19/2790) am 15. Juni 2018 vorgelegt. 

Es stelle sich immer mehr die Frage, was Roboter zu guter Pflege beitragen können, betonte Kehl und fragte: "Sind wir zukünftig auf robotische Unterstützung angewiesen?" Die Robotik habe in den letzten Jahren fraglos erstaunliche Fortschritte gemacht. Roboter würden immer stärker in unseren Alltag eindringen, ältere Menschen könnten teilweise länger zu Hause wohnen bleiben, wenn sie maschinelle Unterstützung bekämen und für die Altenpflege böten diese Entwicklung prinzipiell Chancen. Im Pflegeheim könnten Roboter Routinetätigkeiten übernehmen und damit dem Pflegepersonal die dringend benötigte Entlastung verschaffen. 

Gleichwohl müsse man fragen, ob und wie sich Roboter sinnvoll in das zwischenmenschliche Pflegehandeln integrieren ließen. Dies werde kontrovers diskutiert, da es dabei auch um fundamentale Wertfragen gehe. Die Frage sei: "Was wollen wir in Zukunft unter menschenwürdiger Pflege verstehen und wie wollen wir zukünftig mit alten Menschen umgehen?