Wenn Einkünfte im Alter nicht für den notwendigen Lebensunterhalt ausreichen, kann man Grundsicherung beantragen. Und weil sich die Mieten und Nebenkosten in deutschen Großstädten in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben, wird das Existenzminimum oft schnell erreicht. Vor allem alleinstehenden Müttern, die aufgrund von Babypausen und Teilzeitarbeit nicht selten nur geringe Altersrenten kassieren, droht die Altersarmut. Auch Rentner mit unsteten Erwerbsbiografien, langjährige Niedriglöhner und Betreiber von Einzelbetrieben - wie Nagelstudios - leiden vielfach unter geringen Rentenbezügen. In der Folge plagt laut Studien inzwischen jeden 4. Bundesbürger die Angst, dass es im Alter (zu) knapp werden könnte. | | |
Viele Rentner scheuen sich aber, Sozialleistungen zu beantragen, weil sie die Sorge haben, ihre Kinder würden dann zur Kasse gebeten. Das ist aber in der Regel unbegründet, weil der Gesetzgeber jüngst festgelegt hat, dass erst bei einem zu versteuernden Einkommen von mehr als 100 000 Euro Jahresgehalt Kinder herangezogen werden können. Trotzdem verzichten Rentner immer noch häufig auf eine neue Brille, obwohl sie schlecht sehen können, andere sparen an Lebensmitteln oder der Heizung. Sozialexperten rechnen mit einer hohen Dunkelziffer beim Armutsrisiko. Dass inzwischen regelmäßig 1,8 Millionen Menschen die Tafeln aufsuchen, wirft ein Schlaglicht auf die Knappheit vieler Haushalte. Die Caritas wirbt bei Kleinrenten für den Gang zum Sozialamt: Schließlich handelt es sich dabei um kein Almosen, sondern um einen Rechtsanspruch auf Hilfe im Alter. Wilfried Goebels | | |