Einsamkeit ist eine der größten Gefahren für die Gesundheit. Eine  Auswertung von 148 Untersuchungen aus verschiedenen Ländern ergab, dass  Einsamkeit und soziale Isolation das Risiko eines frühen Todes ebenso  stark erhöhen wie Rauchen oder Übergewicht. Der Landesvorsitzende der  Senioren-Union in Rheinland-Pfalz und Bürgermeister von Bad Bergzabern,  Dr. Fred-Holger Ludwig, hat aus dieser Diagnose eine Therapie für seine  Kleinstadt an der südlichen Weinstraße entwickelt: Ludwig sagt der  Einsamkeit den Kampf an.

Das seniorenpolitische Konzept des 71-jährigen Mediziners sieht unter  anderem den Bau von Mehrgenerationenhäusern vor. Und wer in der Altstadt  ein Haus restauriert, bekommt einen Zuschuss. Eine eigens eingestellte  Psychologin kümmert sich darum, dass in Bergzabern immer was los ist,  damit die Menschen zusammenkommen. So findet einmal monatlich ein  abendlicher Markt statt, auf dem regionale Spezialitäten angeboten  wegen. Auf einem „Männertag“ servieren Kneipen phantasievolle  „Männerdrinks“, Apotheken geben Gesundheitstipps und in Reinigungen  können sich Herren die Hemden bügeln lassen.  
  Weil Bergzabern wie  viele Kleinstädte mit der Abwanderung der Jungen zu kämpfen haben, hat  sich Bürgermeister Ludwig eine Menge Gedanken gemacht. Inzwischen wird  die örtliche Therme auch zum Babyschwimmen geöffnet, es gibt einen  Mountainbike-Pfad, neue Wanderwege und ein zugebauter Bach im Kurpark  wird wieder aufgegraben.  
  Ludwig will nicht hinnehmen, dass  Ältere in vielen Einfamilienhäusern einsam und verlassen leben. Um die  Mobilität der Senioren zu fördern, verhandelt der engagierte Arzt gerade  mit der Bahn über bessere Verbindungen abends und am Wochenende ins  benachbarte Karlsruhe. Außerdem ist die 8.000-Einwohner-Gemeinde  Bergzabern einem Gesunde-Städte-Netzwerk beigetreten. Da geht es um  Vorträge zur Ersten Hilfe und wie sich der Alltag gesünder regeln lässt.  Dafür arbeiten Experten der Gesundheitsämter eng mit sozialen  Einrichtungen zusammen.