Deutsche Antwort auf neues britisches Ministerium

Die britische Premierministerin Theresa May plant ein Ministerium für Einsamkeit. Was im ersten Moment etwas absurd klingt, hat jedoch einen ernsten Hintergrund. 

Jeder siebte Brite fühlt sich oft oder immer einsam. Rund 200.000 Senioren führen höchstens einmal im Monat ein Gespräch mit einem Freund oder Verwandten, meldet das britische Rote Kreuz.

Premier May hat mit der Maßnahme vor allem Senioren, Pflegende und solche Menschen im Blick, die den Verlust eines ihnen nahe stehenden Menschen betrauern – „Menschen, die niemanden haben, mit dem sie reden oder ihre Gedanken und Erfahrungen teilen können“, sagte die Regierungschefin.

Das Rote Kreuz spricht in diesem Zusammenhang von Einsamkeit und Isolation, von einer „Epidemie im Verborgenen“, die Menschen aller Altersstufen und in den unterschiedlichsten Lebensphasen treffen könne. Auch in den deutschen Medien wurde daraufhin diskutiert, ist die Gefahr gerade im Alter zu vereinsamen auch hierzulande gegeben.

Doch anders als in Großbritannien gibt es in Deutschland Institutionen, wie die Senioren-Union, die neben der Familienstruktur eine Art der Gemeinschaft, einen Treffpunkt Gleichgesinnter und Altersgenossen mit den vielfältigsten Angeboten darstellt. Teilnahme und Teilhabe an den verschiedensten Aktivitäten – auch jenseits reiner politischer Willensbildung und Einflussnahme – geben ein Gefühl, gebraucht und gewollt zu werden. Dieses Angebot kann man nicht oft und laut genug unterbreiten, damit es eben nicht notwendig wird, auch in Deutschland ein Ministerium für Einsamkeit schaffen zu müssen.